Wie kann die Orthomolekularmedizin ihre Akzeptanz vermehren? Indem sie handfeste Daten präsentiert. Schilderungen und Erzählungen von Patienten, wie in diesem Metier bislang üblich, genügen nicht. Einige Punkte sind zu beachten.
Für Fallstudien und Fallserien aus dem Bereich der Onkologie hat das National Cancer Institute (NCI) der USA für Alternativ- und Komplementärmedizin Kriterien vorgegeben. Sind sie erfüllt, werden diese Publikationen wissenschaftlich akzeptiert. Auf das Problem der Wertigkeit von Fallstudien im Vergleich zu Metaanalysen und großen Fall-Kontroll-Studien wird im Beitrag über evidenzbasierte Medizin eingegangen.
Das NCI fordert folgende Voraussetzungen (Nahin RL: Use of the best case series to evaluate complementary and alternative therapies for cancer: a systematic review. Semin Oncol, 2002; 29: 552-562):
- Es muss eine definitive, gesicherte Diagnose eines Malignoms vorliegen. Das heißt, es wird eine histologische Diagnose gefordert.
- Es muss dokumentiert werden, wie der Krebs auf die Behandlung reagiert.
- Begleittherapien, die den Verlauf beeinflussen könnten, müssen ausgeschlossen sein („absence of confounders“).
- Der Verlauf der Behandlung muss dokumentiert werden.
Sind diese Voraussetzungen nach den „Best case series criteria“ erfüllt, können die entsprechend publizierten Fälle nicht mehr negiert werden (z. B. Welker BG: Intrvenous Ascorbate Treatment of Breast Cancer: A Case Report. JOM 26 (4), 2011; 175-8).
Diese Vorgehensweise empfiehlt sich für Therapien, die noch nicht Bestandteil der Mainstream-Medizin sind, über das Gebiet der Onkologie hinaus für alle Fachrichtungen.
Die DGOM plant, Kasuistiken und Fallserien zu Veröffentlichungen zusammenzufassen und bittet ihre Mitglieder um Mithilfe. Bei einer Publikation erscheinen alle, die ihre Kasuistiken zur Verfügung stellen, als Autoren. Sollte deren Zahl den üblichen Rahmen der Autorenzahl sprengen, werden alle unter der Überschrift Danksagung/Acknowledgements aufgeführt.
Bitte achten Sie aber unbedingt darauf, nur Kasuistiken einzureichen, die obige Kriterien voll erfüllen. Ansonsten fallen sie bei orthodoxen Medizinern in die Schublade Anektoden. Mit dieser Vorgehensweise entkräftet man auch die Einwände von Kritikern und Krankenkassen, die gerne das Argument der Belastbarkeit der Daten ins Feld führen. Quantitätsgläubig, wie viele sind, tragen umfangreichere Datensammlungen automatisch zur Akzeptanzvermehrung unserer Therapien bei. Vergessen Sie dabei aber nicht, dass die Qualität der Daten wichtiger ist als die Quantität.